Die tiefen Töne eines Streichers

26.10.2010

Kieler Nachrichten vom 26.10.2010

Kiel. Zum dritten Mal ruft der Landesmusikrat Schleswig-Holstein das Projekt Instrument des Jahres aus und stellt in der umfangreichen Veranstaltung Nacht des Kontrabasses heute im Schauspielhaus das Instrument vor. Den ist auch Patrick Süskinds berühmter Theatermonolog gewidmet, der am Donnerstag im Schauspielstudio Premiere hat.

Die verschiedenen Facetten des tiefen Streichinstruments soll die Veranstaltung präsentieren, so betonen übereinstimmend Klaus Volker Mader, Präsident des Landesmusikrats, Geschäftsführer Hartmut Schröder und Wolfram Nerlich, Mitglied des Kieler Philharmonischen Orchesters. So werden Studenten der Musikhochschule Lübeck Stücke vom Barock bis zur Gegenwart spielen, der Jazzbassist Thomas Großmann zeigt in einer Soloperformance die Möglichkeit der elektronischen Steuerung der Musik auf dem Kontrabass, Wolfram Nerlich selbst wird mit dem Saxophonisten Jens Tolksdorf akustischen Jazz spielen, und Orchesterkollege Heiko Maschmann wird zeigen, was die Modernen Karl-Heinz Stockhausen und John Cage für den Bass übrig haben. Dem Ruf des Instrumentes, das gemeinhin als reines Orchesterinstrument für die „Tuttischweine“ gilt, werden, so hofft man, diese Aktivitäten gut tun. Und Christian Kämpfer zeigt in einer Preview einige Szenen aus Süskinds Musikermonolog.
„Der Intendant“, erzählt Regisseurin Anne Spaeter, „wurde vom Landesmusikrat gefragt, ob das Kieler Theater nicht mit ein paar Kontrabass-Szenen zur Präsentationsveranstaltung beitragen könne. Da kam die Idee auf, gleich das ganze Stück mit Christian Kämpfer als frustriertem Musiker zu inszenieren, und Daniel Karasek hat mich gefragt, ob ich dazu nicht Lust hätte.“ Sie hatte.
Die 32-jährige, aus Kiel stammende Regisseurin, vor kurzem mit dem Joachim-Fontheim-Preis des Krefelder Theaters, einem Förderpreis für junge Regisseure, ausgezeichnet, sagt, sie habe den 1981 uraufgeführten und einst rauf und runter in der Republik gespielten Monolog nie auf der Bühne gesehen. Aber sie nahm den Auftrag als „eine tolle Chance an.“
Von der Bandbreite des Stücks fühlte sich Anne Spaeter angesprochen, von Komik und Tragik, von der Vielschichtigkeit der Emotionen und den menschlichen Abgründen, die in dem Stück offenbar werden. Eigentlich, fügt Dramaturg Jens Paulsen hinzu, sei Der Kontrabass ja nur auf einer Ebene ein Stück über einen Musiker, es gehe eher um zeitlose Themen, und Anne Spaeter spricht von der Abkapselung des Protagonisten. Und der „Sprachpartitur“ des Stücks, die sie fasziniert habe.
Für das Problem, wie man einen Menschen in einem schalldichten Raum, den das Stück vorsieht, zum Publikum sprechen lassen, die „vierte Wand“ also durchlässig machen könne, sagt Bühnenbildnerin Elisabeth Richter lächelnd, habe sie schon eine Lösung gefunden, und Anne Spaeter und Jens Paulsen nicken zustimmend. Aber verraten wollen sie noch nichts.

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Kieler Nachrichten vom 26.10.10

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