Der Kontrabass steigt zum Instrument des Jahres auf

27.01.2010

Kieler Nachrichten vom 27. Januar 2010

Als „Mangel-Instrument“ titulieren Klaus Mader, Präsident des Landesmusikrates Schleswig-Holstein, und der Vizepräsident der Lübecker Musikhochschule, Jörg Linowitzki, den Kontrabass. Dabei hegen sie beide keinerlei Zweifel an den sonoren klanglichen Qualitäten und der großen Bedeutung als tönendes Fundament der Musik. Vielmehr beklagen sie, dass die „tragende Rolle“ des größten Streichinstruments besonders im deutschen Norden verkannt wird. Die Ernennung zum „Instrument des Jahres 2010“ soll das nun grundlegend ändern.

Jörg Linowitzki, Kontrabass-Professor und ehemaliger NDR-Sinfoniker, will alles daran setzen, die „katastrophale“ Nachwuchssituation im Norden zu ändern, damit Mader und andere Dirigenten nicht mehr zu beklagen haben, dass in nichtprofessionellen Orchestern Kontrabassisten verzweifelt gesucht sind. „Wir haben 18 Musikschulen im Land und längst nicht überall wird Kontrabass-Unterricht angeboten“, so Linowitzki. Ungefähr zehn freiberufliche Lehrer schulten dort derzeit lediglich jeweils einen bis maximal zwölf Schüler. Außerdem fehle es an Instrumenten, die potenzielle Geldgeber für jeweils 1800 Euro zur Verfügung stellen könnten. „Die gibt es auch in kleineren Maßen, so dass bereits Acht- bis Zehnjährige mit der Ausbildung beginnen können.“ In Schulklassen will Linowitzki selber verstärkt Werbung machen für ein Instrument aus der ehrwürdigen Gamben-Familie, das in Klassik, Pop, Jazz und der Schrammel-Band gleichermaßen Eindruck macht und schon nach relativ kurzer Übephase zum Mitspielen befähige.

Finanziert wird das Projekt wieder von privater Seite: Partner seien erneut die Sparkassen des Landes und die Possehl-Stiftung in Lübeck, so Mader. Medienpartner ist der NDR. Die Landesregierung spendet Rückenwind: Die Beauftragte für Kultur, Caroline Schwarz, fühlt sich erklärtermaßen als „Patentante“ eines erfolgreichen Projekts, das nach den Anschubjahren mit Klarinette (2008; Schirmherrin: Sabine Meyer) und Trompete (2009; Schirmherr: Matthias Höfs) nun endgültig zur schönen Tradition gereift sei. Der Landesmusikrat bündelt die vielfältigen Konzert-Aktivitäten. Mader dirigiert schon in dieser Woche (am 28. und 29. Januar) im Kieler Schloss das Kontrabasskonzert von Bottesini. Solist ist der Kieler Philharmoniker Heiko Maschmann. Das Landesjugendorchester erarbeitet mit Linowitzki am Bass das Koussevitzky-Konzert. Und das von Daniel Karasek geleitete Theater Kiel steuert in der kommenden Saison gern das obligatorische Stück Der Kontrabass von Patrick Süßkind bei. Dann steigt im Schauspielhaus auch eine „Nacht des Kontrabasses“.

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Kieler Nachrichten vom 27. Januar 2010

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