Mit dem Kontrabass um die Welt
06.05.2010
Shootingstar Nabil Shehata zu Gast bei den Brahmswochen in Marne
von Andreas Guballa
Der Kontrabass war es, der Nabil Shehata nach seinem Abitur in Verden rund um die Welt führte: als Solokontrabassist von 2004 bis 2008 mit den Berliner Philharmonikern unter Daniel Barenboim und Simon Rattle.
Als erster Kontrabassist überhaupt gewann er zuvor den ARD-Musikwettbewerb und er hat seit 2007 eine Professur an der Münchner Musikhochschule. Am 16. Mai ist er mit dem Diogenes Quartett im Rahmen der Brahmswochen 2010 zu Gast in der Maria-Magdalena-Kirche in Marne.
Nabil Shehata hat mit 30 eigentlich schon alles erreicht, was sich ein junger Musiker nur wünschen kann: Als Solist mit renommierten Orchestern wie der Berliner Philharmoniker und Konzerten im Wiener Musikverein sowie mit musikalischen Partnern wie Thomas Quasthoff, daniel Barenboim und David Geringas ist genau dort angekommen, wo er sich schon im Alter von 14 Jahren hinträumte.
Bereits mit neun Jahren erhielt er seinen ersten Kontrabassunterricht. Zu seinem Instrument kam er allerdings durch eine Verwechslung: Als Neunjähriger gefällt ihm in der Abspannmusik eines traurigen Cartoons der E-Bass besonders gut. In der Meinung, dieser Sound käme von einem Kontrabass, fängt er an, dieses Instrument zu lernen. Das sollte sich lohnen, der außerordentlich talentierte Musiker studiert unter anderem in Berlin bei Esko Laine und gewinnt zahlreiche Preise - mit ihm erhält beim ARD-Wettbewerb in München erstmals in der Geschichte des Wettbewerbs ein Kontrabassist den ersten Preis.
Über den Kontrabass, der vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein zum Instrument des Jahres proklamiert wurde, sagt der Halbägypter: „Der Kontrabass spielt genreübergreifend eine tragende Rolle – ob in der Klassik, in der Pop-Musik oder im Jazz.“ Seine Begeisterung gibt er gern an den musikalischen Nachwuchs weiter.
Sein großes Engagement gilt dem West-Eastern Divan Orchestra, zu dessen langjährigen Mitgliedern er gehört. Internationale Auszeichnungen, Meisterkurse in Israel und Japan sowie Solokonzerte führen ihn weit über die Grenzen Deutschlands hinaus. In den letzten Jahren hat sich der vielseitige Musiker zunehmend auch dem Dirigieren zugewandt. Anregungen und Unterricht erhielt er dabei von Daniel Barenboim, Lawrence Foster und Christian Thielemann.